Sensorreinigung

30. Oktober, 2017 - Lesezeit: 6 Minuten

Lesedauer 4 Minuten

Sensorreinigung notwendig?

Irgendwann erwischt es wohl jeden und eine Sensorreinigung ist angesagt:
Auf den Fotos finden sich dunkle Flecken. In der Regel handelt es sich dabei um kleine Staubpartikel die sich auf dem Sensor abgelagert haben.
Das kann bei neuen Kameras schlicht durch mechanischen Abrieb geschehen oder auch beim Objektivwechsel.
Diese zeigen sich meist bei hoher Blendenzahl vor einem „klaren“ Hintergrund wie z.b. blauem Himmel.

Bei mir sind diese ab Blende 16 schon deutlich zu erkennen und dann wird es Zeit für eine Sensorreinigung.

Meiner Erfahrung nach hilft da auch kein noch so ausgeklügelter Reinigungsmechanismus der Kamera – irgendwann sind die Flecken da.

Ein Test

Wenn Ihr testen wollt ob auf Eurem Sensor Staub ist:
Nehmt ein weisses Blatt Papier, stellt die Kamera auf Blende 22 stellt den Fokus auf manuell. Fokussiert so, daß das Blatt komplett unscharf ist. Wenn Ihr Euch nun das Bild in 1:1 Vergrösserung auf dem Monitor anschaut, bekommt Ihr wahrscheinlich einen Schreck.

Bevor Ihr nun in Panik geratet und an die Sensorreinigung geht (unten mehr dazu) bedenkt bitte, dass es möglicherweise einfacher ist die Flecken in der Bildbearbeitung (z.b. mit dem Reparaturpinsel in Lightroom) zu entfernen. Bei 1-2 Sensorflecken wäre mir persönlich der Aufwand der Sensorreinigung zu aufwändig. Und wer fotografiert schon permanent mit Blendenzahlen über 16 und mit ausschliesslich klarem Hintergrund?

Übrigens: Wenn Ihr beim Objektivwechsel die Kamera nach unten haltet und dem Wind den Rücken zudreht könnt Ihr zumindest das Eindringen von Staub in die Kamera minimieren. Ganz vermeiden lässt sich das definitiv nicht.

Vorsicht!

Wie eingangs erwähnt, irgendwann ist es dann soweit. Es finden sich viel Sensorflecken auf den Bildern und eine Reinigung steht an. Meine persönliche Vorgehensweise dabei möchte ich Euch im Nachfolgenden beschreiben. Bitte lest Euch unbedingt vorher die Bedienungsanleitung der Kamera durch und beachtet die Hinweise dort!
Da Ihr quasi am offenen Herzen der Kamera arbeitet solltet Ihr mehr als vorsichtig sein. Ich kann keine Garantie übernehmen, dass meine Vorgehensweise auch bei Euch funktioniert. Auch kann ich keine Verantwortung dafür übernehmen wenn dabei die Kamera oder der Sensor selber beschädigt wird. Alle Arbeiten geschehen auf eigenes Risiko!

Zunächst sorge ich für eine möglichst staubfreie Umgebung – der Schreibtisch wird von Staub befreit. Dann reinige ich mit einem leicht feuchten Mikrofasertuch das Kameragehäuse um zu vermeiden das nach Abnehmen des Objektivs Staub vom Gehäuse ins Kamerainnere dringt.

Trockenreinigung

Danach starte ich den Reinigungsmechanismus der Kamera – bei meiner Sony wird dabei der Sensor „geschüttelt“, was dafür sorgen soll, daß sich der Staub vom Sensor löst. Nun kommt die oben beschriebene Prozedur mit dem weissen Blatt zum Einsatz. Nun habe ich ein „Referenzbild“ mit dem Stand vor der eigentlichen Reinigung.
Als nächstes wird das Objektiv entfernt, damit ich Zugang zum Sensor habe. Je nach Kamera muss hier vorher ggf. der Spiegel hochgeklappt werden (siehe Bedienungsanleitung der Kamera). Mittels einem genau für diesen Zweck geeigneten Blasebalgs (z.b. Giottos Air Rocket) blase ich das Innere des Gehäuses aus. Ich versuche dabei möglichst auf den Sensor zu zielen – vermeide dabei aber unbedingt das Berühren des Kamerainneren oder gar des Sdnsors mit der Spitze des Blasebalgs.
Achtung: Benutzt für diese Aktion wirklich nur einen speziellen Blasebalg und nicht ein 08/15er Modell. Manch Blasebalg hat innen eine Talkumschicht die Ihr dann in die Kamera blast.
Mit dem Suchbegriff „Foto Blasebalg“ findet Ihr z.B. bei Amazon eine Auswahl an geeigneten Modellen.

Ein neuer Test

Nun kommt das Objektiv wieder an die Kamera und ich schiesse ein weiteres Bild von dem Blatt. Befinden sich nun nur noch 1-2 kleine Flecken auf dem Bild betrachte ich die Sensorreinigung an dieser Stelle als erledigt, da ich diese Flecken dann lieber in Lightroom entferne. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß es sehr langwierig ist den Sensor und das Innere der Kamera komplett von Staub zu befreien. Manchmal reicht ein Drehen der Kamera und es fällt ein Staubpartikel aus dem Inneren wieder auf den Sensor. Glaubt mir: Ich habe schon manchen kompletten Nachmittag mit diesen Versuchen verbracht. Das ist eher frustirerend…

Die Chance, daß der Großteil der Staubflecken bereits mit dem Ausblasen verschwindet, ist recht hoch. In vielen Fällen ist die Sensorreinigung damit erledigt. Manche Partikel haben aber die Eigenschaft regelrecht am Sensor zu kleben. Sollte dies der Fall sein, kommt bei mir ein Pinsel der Firma ‚Artic Butterfly‘ zum Einsatz. Das Prinzip ist recht simpel: Die Haare des Pinsels sind statisch aufgeladen und die Partikel bleiben dann an den Pinselhaaren kleben – meistens jedenfalls.
Nehmt für diese Aktion bitte auch nur geeignete Pinsel. Auch hier hilft wieder eine Suche (z.B. bei Amazon) mit dem Begriff „reinigungspinsel kamera“.

Ihr werdet es ahnen: Nach der Pinselaktion schiesse ich wieder ein Bild vom Blatt. In 90% bin ich spätestens hier mit dem Ergebnis zufrieden.

Nassreinigung

In seltenen Fällen muss eine sogenannte Nassreinigung her. Diese führe ich mit sogenannten Sonsor Swabs durch. Dabei handelt es sich um mit fusselfreiem Tuch umwickelte ‚Spachtel‘ die für die verschiedenen Sensorgrössen erhältlich sind. Mit diesen Swabs wird die Sensorreinigung deutlich vereinfacht. Auch hier hilft eine Suche mit dem Suchbegriff „Sensor Swabs“ um das geeignete Modell zu finden. Diese Swabs werden auf einer Seite mit einer Reinigungsflüssigkeit beträufelt (siehe Anleitung der Swabs) und danach wird der Sensor vorsichtig mit dem leicht feuchten Swab ‚abgewischt‘. Meist reicht ein Wischen von links nach rechts mit der feuchten Seite. Danach wird mit der trockenen Seite in umgekehrter Richtung über den Sensor gefahren. Meist befindet sich in der Packung der swabs eine Bedienungsanleitung – ansonsten gibt es unzählige Tutorials dazu im Netz. Beachtet diese Bedienungsanleitung unbedingt. Die Swabs und auch die Reinigungsflüssigkeiten sind nicht gerade billig – ich habe es am Anfang geschafft ein ganzes 5er Pack aufzubrauchen.

Achtung: Bestellt wirklich nur Swabs/Reinigungsflüssigkeit die für Euren Sensor geeignet sind. Ich persönlich habe gute Erfahrungen mit den Produkten von Visible Dust gemacht.

Lasst Euch nicht davon frustrieren wenn es Euch nicht gelingt den Sensor zu 100% von Staub zu befreien. Wägt lieber ab ob die Flecken auf den Bildern zu sehen sind und ob es nicht schneller geht diese dann in einer Bildbearbeitung zu entfernen. Nutzt die Kamera besser zum Fotografieren :-)

Nur Mut

Auch wenn der Text einige Warnungen enthält, so schwer ist die Sensorreinigung nicht und klappt auch bei Grobmotorikern wie mir. Für alle oben beschriebenen Schritte inkl. Nassreinigung benötige ich etwa 60 Minuten.
Wenn Ihr Euch das absolut nicht zutraut: Fotofachgeschäfte bieten den Service der Sensorreinigung ebenfalls an. Die Kosten dafür variieren. In jedem Fall würde ich noch im Geschäft ein Kontrollbild machen.
Ihr werdet da zwar keinen Monitor dabei haben. Eine Vergrösserung auf dem Kameradisplay zeigt Euch aber auch den Erfolg der Sensorreinigung. Wenn Ihr erst zuhause feststellt, daß Ihr zwar Geld für die Sensorreinigung bezahlt habt, der Sensor aber nach wie vor verschmutzt ist wird es für eine Reklamation zu spät sein.

Mehr Artikel zur Fotografie findet ihr hier.

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